Fazit

Die Entstehung des Auferstehungstages geht auf das Neue Testament selbst zurück. Dabei spielt die Reihenfolge der Tage innerhalb der Woche eine Rolle und nicht die Namensgebung, d. h. der Sonntag ist der Tag nach dem Sabbat, bzw. der erste Tag der Woche.

TE MIA [TON] SABBATWN ist ein feststehender Ausdruck für „der erste Tag der Woche“ (ein Hebraismus, der über die Septuaginta [älteste griech. Übers. d. AT] ins neutestamentliche Griechisch gelangt und dort sogar zur Regel geworden ist).29

In Lk 24,1 ist zunächst vom „ersten Tag der Woche“ die Rede, also vom Tag der Auferstehung, als die Frauen zum Grab gingen:

BNT Lk 24:1 ¶ Th/| de. mia/| tw/n sabba,twn o;rqrou baqe,wj evpi. to. mnh/ma h=lqon fe,rousai a] h`toi,masan avrw,mataÅ

LUT Lk 24:1 ¶ Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.

Genau an diesem Tag gingen zwei Jünger zum Dorf Emmaus (Lk 24,13). Unterwegs trafen sie den auferstandenen JESUS und luden ihn ein. Am selben Tag, also am ersten Tag der Woche, brach JESUS das Brot mit ihnen (Lukas 24, 30). Wenn dies ein Sabbat gewesen wäre, hätten sie so eine weite Strecke gar nicht wandern dürfen, da nur ein Sabbatweg von 900m erlaubt war. Der Satz

Doch auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. (Luk. 24,21)

zeigt, dass es sich um den 3. Tag seit dem Tod handelt. 

Auch Johannes berichtet, dass die Frauen

am ersten Tag der Woche

zum Grab liefen (Johannes 20,1).

BNT Jh 20:1  Th/| de. mia/| tw/n sabba,twn Mari,a h` Magdalhnh. e;rcetai prwi> skoti,aj e;ti ou;shj eivj to. mnhmei/on kai. ble,pei to.n li,qon hvrme,non evk tou/ mnhmei,ouÅ

LUT Jh 20:1  Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war.

Wäre der HERR tatsächlich am Sabbat auferstanden, hätten die Frauen den Sabbat gebrochen, als sie zum Grab gingen. Dass sie wegen der Wichtigkeit der Angelegenheit den Sabbat gebrochen haben, wird widerlegt durch die Aussage, dass sie nach der Grablegung und Besorgung der Öle und Salben den Sabbat ruhten wegen des Gebotes (Lukas 23,56). Sie hätten sich also zunächst streng an den Festsabbat gehalten, um dann am Wochensabbat gegen das Gesetz zu verstoßen. 

Nach üblicher Chronologie haben die Frauen den Samstag (Sabbat) abgewartet, haben am Abend noch Gewürze der Salbung besorgt und sind am nächsten Werktag (Sonntag) in aller Früh zum Grab gegangen (Markus 16,1-2). 

Die Jünger versammelten sich an

dem ersten Tag der Woche 

(Johannes 20,19), als JESUS unter sie trat.

ELB Jh 20:19 Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche...

GNT Jh 20:19 Ou;shj ou=n ovyi,aj th/| h`me,ra| evkei,nh| th/| mia/| sabba,twn

Das nächste Mal trafen sie sich

nach acht Tagen (Johannes 20,26),

also wieder am ersten Wochentag, diesmal mit dem Jünger Thomas, und wieder trat JESUS unter sie.

Es ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass der griechische Ausdruck MIA SABBATWN in den Auferstehungsberichten der Evangelien nicht den „ersten Sabbat“ meint, sondern „den ersten Wochentag“, also den Tag nach dem Sabbat. Folglich hat der griechische Ausdruck dieselbe Bedeutung in der Apostelgeschichte und in den Briefen.

Im NT begegnen wir den Auferstehungstag vor allem als Tag des Gottesdienstes. In Apg 20,6-11 wird von einem sehr langen, neutestamentlichen Gottesdienst berichtet.

Apg 20,7 beschreibt dabei mit einer formelhaften Wendung etwas, dass wohl schon allgemein üblich war:

Als wir aber am ersten Tag der Woche (VEn de. th/| mia/| tw/n sabba,twn) versammelt waren, um das Brot zu brechen ....

Die typische Formulierung lässt auf eine feste Gewohnheit schließen. Sie ist sowohl ein Beleg für den „sonntäglichen“ Gottesdienst, als auch für die Feier des Abendmahls in jedem sonntäglichen Gottesdienst.

Nach 1.Korinther 16,1-2 sollen am ersten Tag der Woche die Spenden zurückgelegt werden:

An jedem ersten Tag der Woche (kata. mi,an sabba,tou e[kastoj) lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle an, je nachdem er Gedeihen hat, damit nicht [erst] dann, wenn ich komme, Sammlungen geschehen.

Es ist dabei zu berücksichtigen, dass das Geldgeben für soziale und gemeindliche Zwecke in der Bibel ein Gottesdienst ist (vgl. etwa Philipper 4,18 oder den Ausdruck für "Gottesdienst" in Römer 15,27; 2. Korinther 9,12). Das Einsammeln von Gaben für das Werk des Herrn war deswegen zu allen Zeiten bis in die Gegenwart Bestandteil des „sonntäglichen“ Gottesdienstes.30

Das Bedeutungssprektrum von SABBATWN: Das hebräische Wort für Woche ist shâbûwa. Es ist ein Wort, das dem Wort Shabbat sehr ähnlich ist. Auch im Neuen Testament steht im Griechischen SABBATWN wo im Deutschen „Woche“ steht. Im gesamten Neuen Testament kommt das Wort hebdomas (griechisch für „Woche“) kein einziges Mal vor.

Die Strong’s Konkordanz übersetzt dieses Wort SHABUWAH als „sevened“; Im deutschen könnte man es mit „multipliziert mit Sieben“ ausdrücken. Es ist Partizip Vergangenheit des Wortes SHABUWAH mit der Bedeutung von „komplett sein“, von dem Wort SHEBA, „sieben, siebenmal, was auf eine Woche schließen lässt“.

Gesenius Hebrew-English Lexicon definiert das Wort SHABUWAH wie folgt:

„ein hebdomad“ – d. h. „eine gruppe von Sieben“.

Wikipedia erklärt es unter „Sabbat“ folgendermaßen:

„Die hebräischen Substantive šabbat und šabbaton (š wird sch ausgesprochen) werden vom Verb šbt für „aufhören, nachlassen, beenden“ abgeleitet. In Verbindung mit Objekten nimmt es die Bedeutung „(mit etwas) aufhören = (von etwas) ruhen“ sowie „feiern“ an. Kausativ kann es auch „aufhören lassen“ bedeuten.“

Das hebräische Wort für Woche bedeutet also „vollständig/komplett sein“. Es leitet sich von dem Wort „sheba“ oder „shaba“ ab, was „Sieben“ bedeutet. Die biblische Woche basiert also auf der Zahl „Sieben“ oder ist davon abgeleitet. Der Sabbat ist untrennbar verbunden mit dieser Zahl; er hat somit die buchstäbliche Bedeutung von „sieben werden“ oder „vollkommen werden“. Sowohl das Wort SHEBA/SHABA als auch das Wort Shabbat zeigt, dass es sich dabei um eine ganz besondere Vorstellung der Woche handelt.

„Aber die Hebräer widmeten dem Ausdruck ‚Sabbat‘ dem gesamten Wochenzyklus, weil dieser durch den Sabbat gekennzeichnet ist; und so sprachen sie von den verschiedenen Tagen der Woche von „erster Tag im Sabbat“, „zweiter Tag im Sabbat“, „dritter Tag im Sabbat“, etc. Diese Ausdrücke bedeuten und wurden verstanden als erster Tag, zweiter Tag, etc. der Woche. Die Schreiber des Talmud schrieben die Tage der Woche in dieser Weise, gemäß Lightfoot und Ideler, wie in Robinson in seinem griechischen Lexikon unter Sabbaton zitiert.“31

Auch unter den Syriern, Arabern, christlichen Persern und Äthiopier bedeutet das Wort Sabbat ebenso Woche. 

 

Damit ist zu konstatieren, dass die Vorverlegung der Auferstehung JESU auf den Sabbat keine biblische Grundlage hat. Die Sabbatisten ignorieren das eindeutige Zeugnis der Heiligen Schrift. Den Anhängern der Sabbatismus-Irrlehre möchte ich einige Anfragen stellen:

  •  Seit der letzten Kalenderredeform s Bundestages und anderer europäischer Parlamente ist rechnerisch der Montag der 1. Tag der Woche. Demnach ist also jetzt der Samstag der 6. Tag der Woche.
  • Wenn jedoch nicht der Staat die Nummerierung der Wochentage festlegt, wer dann?
  • Die einzige Alternative wäre doch, dass man vom siebten Tag der Schöpfung an durchzählt, ein Unterfangen, dass durch die vielen Kalenderreformen der Jahrhunderte unmöglich ist.
  • Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Sabbat“ konnte bis heute nicht geklärt werden und kann deshalb nicht als verbindliches Argument verwendet werden. Das Wort spricht jedenfalls selbst von der Ruhe, nicht aber konkret von einem bestimmten Wochentag.
  • Schon im AT fiel der Sabbat nicht immer auf denselben Wochentag und sieben 24-Stunden-Tage ergaben zusammen nicht immer eine Woche.
  • Voraussetzung für die Gleichsetzung von Samstag und Sabbat wäre die Möglichkeit, die Wochentage über Jahrhunderte rückwärts rechnen zu können. Das ist jedoch nicht möglich.
  • Die Sabbatisten haben sich heute genauso an das staatliche Recht und an die römische Planetenwoche angelehnt, wie sie es den Sonntagsbefürwortern vorwerfen.
  • Ein deutliches Beispiel dafür ist auch die nationale und internationale Festlegung der Datumsgrenzen, die ja auch darüber bestimmen, ob an einem bestimmten Tag gerade Samstag oder Freitag bzw. Sonntag ist. Auf den Philippinen wurde der 31.12.1844 als Tag und Wochentag gestrichen, um sich nicht an Asien, sondern an Amerika und Europa zu orientieren. Welches ist nun der Sabbat auf den Philippinen?
  • Weil im pazifischen Ozean kaum Leute wohnen, wurde 1884 der 180-Grad Meridian als internationale Datumsgrenze gewählt. Damit wurde aber willkürlich festgelegt, in welchem Teil der Welt welches Datum gilt und damit auch, an welchem Ort Samstag ist und an welchem nicht!
  • Schließlich sei noch hinzugefügt, dass der Sonntag nicht, wie von vielen Sabbatisten behauptet wird, von den Römern übernommen wurde. Die Römer respektierten zwar den jüdischen Sabbat für die Juden, ein Privileg, dass die späteren christlichen Kaiser Roms trotz des Sonntagsgesetzes beibehielten. Aber sie kannten weder den Sabbat, noch einen Siebentagerhythmus, also auch keine Wochentage und keinen wiederkehrenden Sonntag! Der römische Schriftsteller Seneca meint, dass es unsinnig wäre, jeden siebten Tag zu ruhen, weil man durch Müßiggang fast den siebten Teil seines Lebens verlöre und viele dringende Geschäfte dadurch Schaden litten.32